Ausstellung

NORMEN FORMEN

Normen und Standards gestalten unsere gebaute Umwelt. Sie bestimmen die Planung von Räumen, welche Maße als “normal” gelten und wie wir uns durch Architektur bewegen. Dabei sind sie niemals neutral: Sie beeinflussen unser Verhalten, definieren Zugänge und können Ausschlüsse erzeugen. Folglich stellt sich die Frage: Welche Menschen werden dadurch berücksichtigt und welche ausgegrenzt?

Ein zentrales Beispiel ist Ernst Neuferts Bauentwurfslehre – ein Standardwerk, das bis heute in nahezu jedem Architekturbüro zu finden ist. Seine Sammlung architektonischer Normierungen hat die Planungspraxis nachhaltig geprägt. Doch sie basiert auf einem klar männlich geprägten Körperbild, das andere Lebensrealitäten systematisch ausblendet. Die von Neufert gesetzten Maßstäbe haben die Baubranche normiert – mit bis heute spürbaren Folgen.

Die Ausstellung NORMEN FORMEN untersucht die Wechselwirkung von gesellschaftlichen und architektonischen Standards und Normen. Sie lädt die Besucher*innen dazu ein, diese Wirkung körperlich zu erfahren und sich dem Thema über Sprache sowie Bild anzunähern.

Zugleich regt sie dazu an, sich damit auseinanderzusetzen, wie scheinbar neutrale Vorgaben Teilhabe begrenzen – und wie stark der architektonische Sprachgebrauch von tradierten Normen geprägt ist.

Die Ausstellung will einen Beitrag zur Sensibilisierung für die gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen architektonischer Normierungen schaffen und Denkräume für zeitgemäße, inklusive Planungskulturen öffnen.